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Warum die Beast Games scheiterten: Lektionen für Marketer

Hast du Mr. Beasts Gameshow auf Amazon Prime gesehen? Schwer zu übersehen, aber schwer durchzuhalten. Trotzdem können wir daraus etwas fürs Marketing lernen.

James „Jimmy“ Donaldson, besser bekannt als Mr. Beast, ist ein Gigant in den sozialen Medien. Mit 340 Millionen YouTube-Abonnenten führt er die Plattform an. Auf TikTok folgen ihm 107 Millionen, auf Instagram 64 Millionen und auf X weitere 32 Millionen. Seine Reichweite ist enorm.

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Für Jimmy ist Social Media kein Nebenjob, sondern Kern seines Erfolgs. Seine energiegeladenen, aufwändig produzierten Videos setzen neue Maßstäbe. Statt Nischen anzusprechen, setzt er auf riesige Spektakel.

Niemand wollte wissen, wie ein $1-Yacht mit einer $1-Milliarden-Yacht verglichen wird. Niemand wollte sehen, wie jemand 100 Tage in einem kleinen roten Kreis für $500.000 überlebt. Doch Millionen schauen zu.

Dieses Rezept ist so erfolgreich, dass Mr. Beast inzwischen Produkte anbietet. Seine Marke „Feastables“ – Schokolade und Tiefkühl-Burger – gibt es in den USA zu kaufen. Während andere Influencer gezielt Nischen bedienen (z. B. Keto-Fans), richtet sich Mr. Beast an die breite Masse. Seine Schokolade ist weder bio noch zuckerfrei, aber sie ist „fair gehandelt“. Meistens.

Genau dieses „meistens“ ist sein Erfolgsgeheimnis. Keine Ecken und Kanten, breites Publikum, algorithmusgerecht. Die maximale Reichweite ist sein Ziel.

„YouTube schafft Gemeinschaftsgefühl. Es fühlt sich an, als gehört man zu etwas Besonderem. Fernsehen bietet das nicht. Es bleibt passiv.“

Ich gebe zu, manche seiner Videos finde ich durchaus ansprechend. Wie er alle Hunde eines Tierheims adoptiert? Einfach herzerwärmend! ♥️

In meiner Social-Media-Vorlesung auf der Uni nutze ich seinen Kanal als Fallbeispiel. Besonders sein geleaktes „Best YouTube Practices“-Skript zeigt, wie man Erfolg plant.

Doch seine TV-Show, Beast Games, ist kein durchschlagender Erfolg. Einer 17%-Bewertung auf Rotten Tomatoes ist einfach nur unterirdisch …

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Warum machen Reddit-Nutzer Witze darüber, dass sie sich lieber mit einem Gummihammer schlagen würden, als diese Show ohne „Fast Forward“ anzuschauen?

Das Problem ist das Format. Fernsehen ist nicht Social Media. Ohne Kommentare, Likes oder direkte Interaktion fehlt der Show die Lebendigkeit. Sie wirkt stattdessen monoton. Selbst ein Preisgeld von $5 Millionen wirkt im Fernsehen kleiner. Auf YouTube erscheinen seine Herausforderungen monumental. Im Fernsehen sind sie nur eine weitere Gameshow. Eine reichlich langweilige noch dazu.

„Jüngere Zuschauer, vor allem nach 2000 Geborene, orientieren sich nicht an ihren Eltern. Wenn diese Mr. Beast auf Prime schauen, ist der Zauber vorbei.“

Was Marketer lernen können

Ist das ein Marketing-Flop? Vielleicht. Es könnte das erste Mal sein, dass Fernsehen einer Social-Media-Ikone schadet.

Früher galt: Wer im Fernsehen war, hatte es geschafft. Wenn du „im TV“ warst, hattest du Bedeutung. Das gilt heute nicht mehr. Junge Zuschauer lassen sich nicht mehr von traditionellen Medien inspirieren. Selbst wenn Eltern die Show schlecht finden, ist der Schaden da.

Die Lektion lautet nicht: „Vermeide Streaming Plattformen.“

Sondern: Konzentriere dich auf soziale Videos. Baue aktive, engagierte Communities auf. Nutze YouTube nicht als Abstellplatz für alte TV-Werbung. Diese Strategie hat nie funktioniert.

an owl and a fox

Ein Praxisbeispiel: Ein Kollege wirbt stolz mit „Bekannt aus TV und Radio“ in seinem LinkedIn-Profil und nennt obskure Sender. Dabei verkauft er Social-Media-Coachings. Es wirkt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Heute hat das keine Bedeutung mehr.

Der letzte Gedanke

Jimmy hat zugegeben, dass er seinen YouTube-Kanal vernachlässigt hat, um sich auf sein TV-Projekt zu konzentrieren. Ich glaube nicht, dass er es nur für schnelles Geld gemacht hat. Doch der langfristige Schaden könnte enorm sein. Die zusätzliche Sichtbarkeit übers Fernsehen kann das angesichts seiner Zielgruppe wohl nicht ausgleichen.

Ich habe keinen Zugriff auf Mr. Beasts Daten, aber die Zeichen eines fehlgeschlagenen Marketing-Experiments sind deutlich wahrnehmbar … selbst von außen.